Preise für Kunstdünger sind explodiert

Wie bei keinem anderen Produkt, ist der Preis für Kunstdünger in den vergangenen zwei Jahren förmlich explodiert. Dies zeigt eine Analyse von SucheGärtenr. Ende Dezember wurde möglicherweis der Höhepunkt erreicht. Eine nachhaltige Entspannung ist jedoch nicht in Sicht. Weil das Angebot aufgrund von Exportrestriktionen klein bleibt. 

Seit Januar 2000 - vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie - sind die Durchschnittspreise für Kunstdünger an den internationalen Rohstoffbörsen um 184 Prozent gestiegen. Dies hat SucheGärtner auf Basis der Monatsdaten für Rohstoffe der Weltbank berechnet. Im Vergleich dazu sind Agrarprodukt im gleichen Zeitraum um 32 Prozent gestiegen. Der Index für Energie-Preise stieg um 62 Prozent. Ähnlich hoch war der Anstieg bei den Metallen.

Im Dezember wurde bei den Düngemitteln ein Allzeithoch erreicht. Gemäss verschiedener Marktbeobachter dürfte der Düngermarkt weiter verrückt spielen und die Preise im laufenden Jahr sehr hoch bleiben. Die Folgen für die Ernte dürften gravierend sein.

Verschiedene Gründe

Grundlegend für den überproportionalen Preisanstieg von Kunstdünger ist die energieintensive Produktion. Ein Anstieg der Energiekosten führt zu einem Hebeleffekt bei Kunstdünger. Siehe auch "Good to know" weiter unten. Darüber hinaus haben viele Exportländer Exportbeschränkungen beschlossen - so etwa Russland und China. Jüngst sind die Gaspreise vor allem in Europa als Reaktion auf die zunehmenden Spannungen an der ukrainischen Grenze in die Höhe geschossen. 

Die Preise für Stickstoffdünger haben sich in gewissen Länder innert Jahresfrist verdreifacht. Der Preis für eine Tonne Kalkammonsalpeter, den wichtigsten stickstoffhaltigen Dünger, stiegen zu Jahresende an den deutschen Häfen auf über 600 Euro. In den vergangenen fünf Jahren war der Preis nie über 250 Euro gelegen. Die Preise in Österreich und in der Schweiz sind vergleichbar. 

Den Bauern und Gärtner bleibe nichts anderes übrig, als mit den Preisen zu leben oder weniger davon einzusetzen, wie ein Düngemittelhändler gegenüber der Nachrichtenagentur APA sagte. In Österreich hätten die Landwirte erst rund die Hälfte des für 2022 benötigten Kunstdüngers eingekauft. Ein weiterer Effekt: Wo immer möglich werden Landwirte und Gärtner die Preiserhöhungen an die Abnehmer weitergeben.

Schweiz gab im Januar ganzes Pflichtlager frei

Aufgrund der massiven Kunstdünger-Knappheit öffnete der Bund im Januar die Pflichtlager für Stickstoffdünger. Es handelt sich dabei um 17'000 Tonnen. So viel braucht es ungefähr, um im Frühling zu düngen. Siehe auch unser Bericht: Preisexplosion bei Gemüse und Gartenpflanzen?

 

GOOD TO KNOW: Produktion von Stickstoffdünger

Stickstoffdünger wird durch das Haber-Bosch-Verfahren gewonnen. Der Stickstoff wird dabei unter hohem Energieeinsatz der Luft entzogen. Methangas dient dabei sowohl als Rohstoff als auch als Energiequelle. Mit einem Anteil von ein bis drei Prozent am weltweiten Energiebedarf ist die Ammoniaksynthese einer der grössten industriellen Verbraucher fossiler Energie. Pro Tonne Ammoniak werden zwei Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt.

Stickstoff und H2 werden bei Temperaturen von 400 bis 500 Grad Celsius und Drücken von 150 bis 250 bar über einen Eisenkatalysator geleitet. Diese Prozessparameter sind ein Kompromiss zwischen der thermischen Stabilität von Ammoniak (NH3), der Reaktionsrate und der Katalysatoraktivität. Unter Gleichgewichtsbedingungen wird ein Umsatz von 15 Prozent erreicht. Der benötigte N2 wird durch kryogene Luftzerlegung gewonnen, wohingegen H2 durch Dampfreformierung von Methan CH4 erzeugt wird. Die wertvollen Kohlenwasserstoffe werden also nicht in das Endprodukt NH3 umgewandelt, sondern lediglich in das derzeit noch nicht grosstechnisch verwertbare CO2. Moderne Haber Bosch Anlagen produzieren bis zu 1500 Tonnen NH3 pro Tag und verbrauchen ungefähr acht Megawattstunden Energie pro Tonne NH3 basierend auf CH4 und 13,5 Megawattstunden Energie, basierend auf Kohle als Wasserstoffquelle.“

Quellen:

> Deutscher Bundestag

> Wikipedia

 

 

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